„Zwischen Brexitrisiko, Griechenland- und Flüchtlingskrise – Deutschlands Zukunft im nationalen, europäischen und globalen Kontext“
Es geht uns gut. Deutschland erlebt ein Goldenes Jahrzehnt. Vielleicht sogar das letzte seiner Art. Was kommt danach?
Zu diesem visionären Thema durften unsere Senatoren und Gäste am 20. April 2016 in der traditionsreichen Berenberg Bank Hamburg gleich drei Experten hören, die Deutschlands Zukunftsperspektiven aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchteten.
Nach einer Begrüßung durch Peter Nußbaum, Gründer und Generalsekretär des Internationalen Wirtschaftssenat e.V., der den Gästen in aller Kürze Wesen und Wirken des IWS erörterte, übernahm Professor Dr. Federico Foders, Präsident des IWS, die Moderation. Professor Foders führte aus, dass Deutschland es an Treibstoff für mindestens zwei der wesentlichen Zukunftsmotoren fehlen lasse: Wissenschaftlicher Fortschritt und Werterhaltung des Humankapitals durch Weiterbildung.
Der Wohlstand unserer Nation beruht in erster Linie auf technologischem Know-how, erklärte Professor Foders. Fehlen hier die erforderlichen Investitionen, so wirke sich dies nachhaltig negativ auf die gesamte wirtschaftliche Entwicklung aus.
Mit dieser Einschätzung übergab er das Wort an Prof. Dr. Dieter Pommerening und seinen Vortrag zum Thema „Wir, Kaiser von Deutschland – Deutschlands Zukunft im kategorischen Imperativ“ Auf seine ganz persönliche Weise setzte Professor Pommerening sich intensiv, humorvoll und bewusst provokativ mit der Vergangenheit und Zukunft Deutschlands auseinander.
Er hielt ein packendes Plädoyer für barrierefreies Denken und eine Abkehr von unserer typisch deutschen Vollkaskomentalität, in der es allzu oft an Pflichtgefühlt und Verantwortungsbewusstsein auch jenseits der eigenen Komfortzone fehlt.
Im Anschluss daran widmete sich Dr. Holger Schmieding, Chefökonom der gastgebenden Berenberg Bank, der Frage „Deutschland: Verspielen wir unser goldenes Jahrzehnt?“ Er führte seinen Zuhörern eindrucksvoll vor Augen, dass wir Teil der womöglich glücklichsten Generation sind, die Deutschland je erlebt hat – und vielleicht je erleben wird.
Nachdem Deutschland vor 15 Jahren, unmittelbar nach der politisch großartigen aber wirtschaftlich extrem kräftezehrenden Wiedervereinigung, als „Kranker Mann Europas“ buchstäblich auf dem Weg in den Staatsbankrott war, ist es dem Land durch massive Reformen und dank der „Gnade der frühen Krise“ gelungen, einen beispielhaften Aufschwung zu vollziehen. Der unmittelbaren Gefahr entronnen, sieht Dr. Schmieding aktuell jedoch einen gewissen Hang zum Übermut, sowohl in wirtschaftlicher als auch in finanzpolitischer Hinsicht. Wenn wir unseren Platz in der Rangordnung europäischer Länder nicht verlieren wollen, müssen weitere und mutigere Reformen folgen.
Ein flexibler Arbeitsmarkt beispielsweise, mit Spielraum für Zeitarbeitsmodelle, Anpassungen beim Renteneintrittsalter und Lohnsubventionen statt Mindestlohn steht ganz oben auf der Wunschliste des erfahrenen Ökonomen. „Es ist nicht sicher, dass es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.“
Den Abschluss unseres Programms bildete der Vortrag von Prof. Dr. Augustinus Bader, Professor für Angewandte Stammzellbiologie und Zelltechnologie an der Universität Leipzig, der sich den Zukunftsperspektiven unseres Landes aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht widmete. Professor Bader präsentierte einem faszinierten Auditorium eine von ihm in langjähriger Forschungsarbeit entwickelte Technologie zur Behandlung chronischer und schwerer Wunden.
Vor dem Hintergrund seiner reichhaltigen persönlichen Erfahrung beleuchtete er die Auswirkungen des stagnierenden wissenschaftlichen Fortschritts in Deutschland und der daraus resultierenden Wettbewerbsschwäche im internationalen Kontext.
Weitere Informationen unter: www.internationaler-wirtschaftssenat.com
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